Bogotá wird unter Backpackern immer wieder gern diskutiert. Lohnt es sich oder lohnt es sich nicht?

Viele Reisende sind der Meinung, dass Bogotá laut und dreckig ist und relativ wenig zu bieten hat.

Wir haben trotzdem fünf Nächte in Bogotá verbracht und zeigen dir in diesem Beitrag, warum sich ein Besuch der Hauptstadt Kolumbiens lohnt!

Chapinero

In dem Stadtviertel „Chapinero“ haben wir unsere ersten zwei Nächte verbracht. Das Viertel ist das Hipp-Viertel in Bogotá und es wimmelt überall nur so von coolen Bars und außergewöhnlichen Restaurants.

Das Zentrum von Chapinero ist nicht chic dafür aber umso interessanter und ziemlich alternativ. Hier treffen viele kreative Köpfe aufeinander, jeder zweite Laden ist ein Friseursalon und alles macht einen familiären, gerade zu vertrauten, Eindruck.

Unser Lieblingscafé von Bogotá findest du auch in Chapinero. Es heißt „Arbol del Pan“ und der Kaffee und das Gebäck sind einfach köstlich.

Noch besseren Kaffee findest du bei „Café Cultor“. Ein Kontaier, der zu einem hippen Café umgebaut wurde. Hier kannst du genau diesen Kaffee auch kaufen und glaub uns, wenn wir sagen, dass du dir danach wünschst, eine Menge Kaffee nach Deutschland importieren zu können. (Das Café Cultor gibt es dreimal in Bogotá)

Auch der Kaffee bei “Amor Perfecto” ist himmlisch und es gibt auch hier eine große Auswahl an Bohnen, die zum Verkauf angeboten werden.

Empanadas in allen Variationen gibt es im “La Castaña” – sehr lecker und es gibt auch einige vegetarische und sogar vegane Optionen!

Zona G

Ein Teil von Chapinero ist die sogenannte Zona G – die Zona Gourmet. Hier reihen sich toll aussehende Restaurants aneinander und scheinen sich überbieten zu wollen, wenn es darum geht, wer die tollste Einrichtung hat oder das kreativste Menü.

Wir sind nur durch die Zona G gelaufen ohne irgendwo zu essen. Die Preise für das Essen hätten unser Tagesbudget ohnehin total gesprengt.

Falls du aber nach einem ganz besonderen Restaurant für einen besonderen Anlass suchst oder dich gern verwöhnst, dann wirst du in der Zona G definitiv fündig werden.

La Cadelaria

Die meisten Touristen sprechen automatisch von La Cadelaria, wenn sie von Bogotá sprechen.

La Cadelaria bildet die Altstadt und das Zentrum Bogotás. Hier gibt es gut erhaltene Kolonialhäuser, die bunt angestrichen sind und kleinere Gassen, durch die man gemütlich schlendern kann.

Alle Wege führen irgendwann auf den Plaza de Bolívar. Von hier aus führen verschiedene Straßen weg, so zum Beispiel in das politische Zentrum oder auf eine wilde Einkaufsstraße.

Die Altstadt Bogotá's - La Candelaria

Wir fanden vor allem den Abstecher in das politische Viertel interessant, da uns die Architektur stark an Europa erinnerte.

Die Einkaufsstraße ist vor allem laut & voll und kein wirkliches Highlight – zumindest nicht für uns.

In La Cadelaria haben wir die mit Abstand meisten Steetfoodstände gesehen. Hier gibt es alles und natürlich mussten wir alles probieren. Besonders angetan haben es uns die frittierten Banananchips und die Minichurros.

Auch in Bogotá gibt es verschiedene Freewalking Touren durch die Stadt. Alle diese Touren starten am Plaza de Bolívar und es gibt sie in den verschiedensten Sprachen. Leider gab es während unseres Aufenthaltes keine Touren, da die Veranstalter wohl im Urlaub waren.
Hier findest du jedoch alle wichtigen Informationen dazu. Beachte, dass es etliche Anbieter in Bogotá gibt. Die verlinkte Tour wäre unsere erste Wahl gewesen.

Das beste Essen in La Cadelaria hatten wir im “Dos Gatos y Simone”. Mexikanische Fusionsküche mit einem Hauch der kolumbianischen Küche.  Riesige Portionen, die pappsatt machen.

Graffititour

Wenn du in Bogotá bist, kommst du um eine Graffititour nicht drumherum. Graffitis bilden das Stadtbild ungemein und jedes erzählt eine eigene Geschichte. Nicht selten sind es politische Hintergründe, warum das Graffiti entstand.

Wir haben die Tour mit “Bogotá Graffiti Tour” gemacht und waren begeistert. Unser Tourguide Jay war super authentisch, da er selbst der Graffitiszene angehört und viele der Sprayer kennt. Er hat die Tour wahnsinnig interessant und spannend gestaltet. Dank der Graffitis haben wir einen kurzen aber guten Einblick in die kolumbianische Politik bekommen.

Nebenbei zeigte uns Jay seine liebsten Cafés und Restaurants, wo wir dann nach der Tour auch gelandet sind.

Die Tour musst du unbedingt im Voraus hier im Internet reservieren. Die Tour wird auf Trinkgeldbasis durchgeführt. Du entscheidest also selbst, wieviel du gibst. Toll ist, dass durch die Einnahmen auch die Graffitiszene in Bogotá unterstützt wird.

Streetart in der Altstadt Bogotá's - La Candelaria
Streetart in Bogotá

District Market Square La Concordia

Hier essen die Einheimischen und wir haben hier das leckerste (und gleichzeitig das günstigste) Menü des Tages in Bogotá gegessen.
Für 7 000 Pesos (2 €) gab es eine Suppe, eine üppige Hauptspeise und Saft, soviel man möchte.

Neben typisch kolumbianischen Essen gibt es hier auch leckeren Kaffee und andere kleine raffinierte Stände.

Oberhalb des Marktes befindet sich der „Parque la Cadelaria“. Dieser Park ist ein wahres Schmuckstück und so richtig bunt. Gefühlt alles wurde mit Graffits verschönert von nationalen und internationalen Künstlern.

Grafitti in Bogotá, Kolumbien

Cerro de Monserrate

Der Hausberg Bogotás ist 3152 Meter hoch und ein Muss, wenn du schon einmal hier bist.

Wir haben die Seilbahn genutzt, um nach oben zu fahren. Von Cadelaria kann man bequem zum Beginn bzw. zum Ticketschalter der Seilbahn laufen.

Eine einfach Fahrt kostet 20 000 Pesos und eine Hin-und Rückfahrt 40 000 Pesos.

Unser eigentlicher Plan war es nur nach oben zu fahren und den Rückweg zu laufen. Ein heftiges Gewitter war Grund genug unsere Pläne zu ändern und die Bahn auch zurück zu nehmen.

Von dem Berg aus hatten wir eine wunderbare Aussicht auf Bogotá. Erst von hier oben wurde uns bewusste, wie groß Bogotá eigentlich ist.

Ausblick von Montserrate auf Bogotá

Außerdem gibt es auch eine Kirche und ein paar Essgelegenheiten auf dem Berg.

Museo del Oro

Das Goldmuseum Bogotás ist eines der faszinierendsten Museen in ganz Südamerika. Wie der Name schon sagt, werden hier goldene Fundstücke aus der präkolumbischen Geschichte ausgestellt. Und auch wenn wir nicht unbedingt zu den passionierten Museumsgängern gehören, war dieses Museum wirklich einen Besuch wert. Die Fundstücke sind wunderschön aufgearbeitet und die Ausstellungen wirklich interessant gestaltet.

Sonntags ist der Eintritt frei & es darf ohne Blitz fotografiert werden.

Museo del Oro in Bogotá

Wetter, Sicherheit & Transport

Die Durchschnittstemperatur am Tag liegt bei ca. 20 Grad und Nachts wird es mit ca. 9 Grad relativ frisch. Bei unserem Aufenthalt hat es zudem sehr oft geregnet.

Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt, auch wenn Bogotá keinen guten Ruf bezüglich der Kriminalität genießt. Aber welche Großstadt hat das schon? Grundsätzlich lassen wir unsere Wertsachen immer in der Unterkunft und protzen auf der Straße nicht mit Handy oder Ähnlichem rum.

Wir haben immer wieder den Ratschlag “Dar Papayas” gehört, der soviel bedeutet wie verschenke keine Papayas. Gemeint ist damit, dass man es anderen nicht so leicht machen soll sich ausrauben oder betrügen zu lassen. Gesunder Menschenverstand ist also nie falsch.

Fortbewegt haben wir uns häufig mit dem “TransMilenio”– dem Metrosbussystem. Fahrkarten gibt es an jeder Station zu kaufen und eine Fahrt kostet 2300 Pesos.

Nachts haben wir uns einen UBER genommen. Unsere AirBnB Gastgeber haben uns von Taxifahrten abgeraten, da das Express-Kidnapping verbreitet ist.

Unser Fazit? Top oder Flop?

Wir fanden Bogotá top und sind sogar ein zweites mal wiedergekommen. In Bogotá muss man hinter die Fassade blicken, um das Schöne zu sehen. Ganz nach dem Motto “Harte Schale – weicher Kern”.

Wenn man nur an der Oberfläche von Bogotá kratzt, verlässt man die Stadt eventuell nicht mit den schönsten Erinnerungen. Wenn man allerdings etwas eintaucht, die Herzlichkeit der Kolumbianer aufsaugt und sich auf diese Stadt einlässt, kann der Aufenthalt toll werden.

Wir haben all die kleinen Cafés geliebt, die Streetart und hatten nie das Gefühl in einer riesigen Metropole zu sein.


Hast du Fragen oder Anregungen? Warst du selbst bereits in Bogotá? Welches Bild hast du von der Stadt und sind deine Erinnerungen eher negativ oder doch positiv? Erzähl uns davon und hinterlasse ein Kommentar. Wir freuen uns!