Noch vor ein paar Jahren war Medellín eine der gefährlichsten Städte der Welt. Wohl kaum jemand wäre auf die Idee gekommen, freiwillig nach Medellín zu reisen. Doch Zeiten ändern sich.

Medellín wird unweigerlich mit dem Drogenboss Pablo Escobar, dem Medellínkartell und dessen Kokainhandeln in Verbindung gebracht. Mittlerweile konnte die Stadt das Image der Kokainhochburg allerdings gegen das Image einer hippen und modernen Stadt tauschen.

In diesem Beitrag erfährst du, warum wir begeistert von Medellín sind und was es zu erleben gibt.

Wie kommst du nach Medellín?

Da Medellín die zweitgrößte Stadt Kolumbiens ist, ist der Flughafen entsprechend gut. Von vielen Städten gibt es direkte Verbindungen nach Medellín. Da die Busfahrten in Kolumbien ewig dauern können und teils nicht günstiger sind, als ein im Voraus gebuchtes Flugticket, kann es sich lohnen die Preise von Bus & Flug zu vergleichen.

Reist du von Salento aus an, gibt es einen direkten Bus. Die Fahrt dauert etwa 6 Stunden und kostet 47 000 Pesos (ca. 14 €). Achtung: richtig kurvenreiche Strecke!

Übernachten in Medellín

Ein beliebtes Viertel, auch Gringoviertel genannt, ist El Poblado. Hier gibts es viele Hostels, Hotels, hippe Baars und nicht ganz günstige Restaurants.

Wir selbst haben in einem AirBnB – Appartement in Uninähe geschlafen. In Medellín ist der öffentliche Nahverkehr ausgesprochen gut und dadurch sind die einzelnen Vierteln gut miteinander vernetzt.

Transport in Medellín und was an der Metro so besonders ist.

Wie schon gesagt, ist das öffentliche Nahverkehrssystem gut. Wir gehen sogar soweit und sagen, dass es das Beste in ganz Kolumbien ist.

Warum? Die Metro! Die Metro in Medellín ist nicht nur eine Metro. Nein, sie ist Zeichen von Fortschritt, Frieden & einer hoffnungsvollen Zukunft. Sie verbindet die unterschiedlichsten Viertel miteinander, ist sehr günstig (0,65 €/pro Fahrt) und der ganze Stolz der Einwohner. Kein Kolumbianer würde auf die Idee gekommen, die Bahn zu beschmieren, in der Metro zu essen oder sich unangemessen zu verhalten.

Und du darfst dich auch nicht wundern, wenn du von einem Kolumbianer (positiv) aufgeregt gefragt wirst, ob du schon mit der Metro gefahren bist. Für die Kolumbianer ist das nämlich nicht nur Transportmittel, sondern auch eine Attraktion, die sie gern präsentieren.

Gerade während der Rushhour kann die Metro aber sehr überfüllt sein. Wir sind in den Abendstunden deshalb auch das ein oder andere mal auf UBER ausgewichen.

Noch eine Art von Fortbewegung: Metrocable

Medellín kann viel mehr als nur Metros & Taxi’s. In Medellín ist es ganz normal mit einer Seilbahn vorwärts zukommen.

Für Metrocable nutzt man ganz normal seine Metrokarte & steigt um, als wäre es eine Bahn. Metrocable gehört einfach dazu!

Was das coole daran ist? Man schwebt über die Viertel, kann einen Blick von oben erhaschen und nebenbei die Aussicht auf Medellín genießen.

Mit der Seilbahn über Medellín

Eine Fahrt mit der Seilbahn gehört unbedingt zu einem Medellín-Besuch dazu!

Parque Arví

Die Seilbahn bringt dich außerdem auch in den Park Arví. Der Park ist Naherholungsgebiet der Medellíner und man vergisst schnell, wie nah die Stadt eigentlich ist, wenn man einmal im Park angekommen ist.

Für den letzten Metrocable Abschnitt muss man ein neues Ticket lösen für 5500 Pesos.

Oben angekommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann entweder mit einem Guide eine geführte Tour durch den Park machen, den Park auf dem Rücken eines Pferdes erkunden oder ziellos umher laufen – so wie wir.

Die Luft im Park war richtig erholsamen, wir haben tolle Vögel beobachtet und den kurzen Ausflug in die stadtnahe Natur sehr genossen.

Freewalkingtour (die Beste, an der wir jemals teilgenommen haben)

Die Freewalkingtour war anders als all die anderen Touren, die es so gibt. Sightseeing stand weniger im Vordergrund. Vielmehr ging es um die Geschichte und Politik der Vergangenheit und Gegenwart in Kolumbien. Unser Guide Julio war in seinem Element und hat uns alle mitgerissen. Er hat die dunkle Vergangenheit Medellín’s unglaublich lebhaft erzählt. Ich hatte durchgängig eine Gänsehaut und die Tour und Geschichten Julios haben noch eine Weile nachgewirkt.

Die Tour basiert auf Trinkgeldbasis und wir empfehlen die Tour zu 110 % weiter!

Um an der Tour teilnehmen zu können, musst du vorher einen “Platz” reservieren. Das ist total unkompliziert auf der Internetseite von Real City Tours möglich.

Real City Tour bietet noch weitere Touren an, zum Beispiel eine die sich den exotischen Früchten Kolumbiens widmet. Garantiert lohnenswert wenn du erfahren willst, wie Grenadilla oder Guayaba schmeckt! (Das sind übrigens unsere liebsten kolumbianischen Früchte.)

Freewalking Tour durch Medellín mit Realcity Tours

Comuna 13

Ein Viertel, das durch seine grausige Vergangenheit einen traurigen Bekanntheitsgrad erlangt hat und gleichzeitig so sehr für den Wandel der Stadt steht wie kein anderes Viertel.

Die Comuna 13 war jahrelang Kriegsgebiet und Schauplatz besonders grausamer Verbrechen. Unter dem Terrorregimes Pablo Escobar’s tobte ein ständiger Kampf um die Comuna. Nach Escobar’s Tod verschlimmerte sich die Situation noch. Die Comuna 13 wurde von den rechten Paramilitärs, Sicherheitskräften und der Farc-Guerilla umkämpft.

Heute führen Rolltreppen durch das Viertel und erleichtern so, vor allem für die ältere Generation, die Fortbewegung und ermöglichen die Teilhabe am sozialen Leben.

Rolltreppen in der Comuna 13 in Medellín

Wir haben auch durch die Comnua 13 einen Walkingtour gemacht und werden dazu bald einen extra Beitrag veröffentlichen.

Tagesausflug Guatapé & El Peñol

Die 650 Stufen des Granitfelsens hinauf zu steigen, gehört schon fast zu einer Kolumbienreise dazu. Wir haben El Peñol und den Besuch der Stadt Guatapé miteinander verbunden. So hatten wir den für uns perfekten Tagesausflug und sind für kurze Zeit aus Medellín geflüchtet.

Wie du den Ausflug kostengünstig ohne Reiseagentur selbst planen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Ausblick auf die Seenlandschaft bei Guatapé

Ansonsten haben wir unsere Zeit in Medellín in schönen Cafés verbracht, dem andauernden Regen gelauscht und weitere Reisepläne geschmiedet. Medellín hat uns außerordentlich gut gefallen und auch wenn wir großen Städten erstmal skeptisch gegenüber stehen, ist es unmöglich Medellín nicht toll zu finden.

Wie denkst du über die Vergangenheit der Stadt Medellín? Kannst du dir vorstellen, nach Medellín zu reisen?