“Wenn du nicht in der Halong Bucht warst, dann warst du auch nicht in Vietnam.” Das hat ein Vietnamese zu uns gesagt während unserer Reise durch Vietnam. Dieser Satz lässt erahnen, dass die Halong Bucht faszinierend sein muss und nicht umsonst als DAS Highlight gehandelt wird.

Ich, Julia, war die treibende Kraft was die Halong Bucht anging. Matthias war relativ entspannt aber ich wollte die Halong Bucht unbedingt sehen und überredete ihn, die Fahrt in den Norden auf uns zu nehmen. Immerhin hatten wir genug Zeit und waren neugierig darauf, was Vietnam noch zu bieten hat. Von der Wettervorhersage alá Dauerregen 24/7 ließen wir uns nicht abschrecken.

Wir fuhren mit dem Nachtbus von Hué nach Hanoi, wo wir ein paar Tage verbrachten, bevor es weiter nach Cat Ba Island ging.

Einen Guide zu Vietnam und einen Routenvorschlag gibt es in separaten Beiträgen.

Anreise

Cat Ba Island liegt nur 160 km von Hanoi entfernt – ein Katzensprung also.

Wir organisierten unsere Fahrt nach Cat Ba Island über eine Agentur in Hanoi. Die Bus- und Bootsfahrt dauerte etwa 4 Stunden und kostete 300.000 Dong pro Person. Wir wurden an unserer Unterkunft abgeholt und auch auf Cat Ba Island wieder bis vor die Tür unserer Unterkunft gebracht.

In der Ngõ Huyện Straße gibt es einige Agenturen, bei denen man die Fahrt nach Cat Ba Island buchen kann. Zudem gibt es die Auswahl entweder mit dem Speedboot oder mit der Fähre zu fahren. Wir hatten das Speedboot gewählt aber würden uns im Nachhinein anders entscheiden. Die Strecke ist nicht lang und es macht zeitlich kaum einen merklichen Unterschied, ob Fähre oder Speedboot (+/- 10 Minuten).

Geheimtipp?

Als wir in auf der Insel ankamen, waren wir erstmal etwas Überrascht von den Touristenmassen, dachten wir doch, es handelt sich um einen “Geheimtipp”. Es hat sich in den letzten Jahren offensichtlich rumgesprochen, dass Cat Ba eine echte Alternative ist und das perfekte Sprungbrett für Touren in die Halong Bucht. Trotzdem war Cat Ba die richtige Entscheidung, denn hier sind die Preise günstiger, es starten weniger Boote als von Hai Phong aus und die Natur ist wunderschön!

Unterkunft

Wir schliefen in einer günstigen Pension für 12 € / Nacht. Die Pension war nicht mitten im Zentrum, was wir sehr mochten. So war es ruhig und zu Fuß waren wir trotzdem schnell im Zentrum.

Es gibt unzählig viele Unterkünfte auf Cat Ba Island und für jede Preisklasse wird etwas geboten.

Ganz in der Nähe unserer Unterkunft gab es das Little Leaf Restaurant, wo es leckeres veganes Banh Mi gab. Bei der Essensauswahl hat man, genau wie bei der Wahl einer Unterkunft, die Qual der Wahl und es gibt etliche Optionen.

Tagesausflug oder in der Halong Bucht übernachten?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Halong Bucht kennenzulernen. So kann man zum Beispiel einen Ganztagesausflug machen oder auf einem Boot in der Halong Bucht übernachten. Diese Entscheidung ist wohl vor allem abhängig vom Budget, denn die Übernachtungstouren sind um einiges teurer als die Tagestouren. Der Vorteil von einer Tour mit Übernachtung ist, dass die Gruppengrößen sehr viel kleiner sind und die Erfahrung so natürlich viel intimer ist. Ich stelle es mir fantastisch vor, morgens in der Bucht aufzuwachen und die Natur auf sich wirken zu lassen.

Wir entschieden uns jedoch für die Tagestour. Einerseits wegen des Budgets aber auch wegen des sehr unbeständigen Wetters zu dieser Jahreszeit (Juli).

Hat man sich für die Art der Tour entschieden, muss man sich noch für einen Anbieter entscheiden und das ist auf Grund des Überangebotes gar nicht so einfach.

Nach ein bisschen Recherche und Tipps von anderen Reisenden sind wir schnell fündig geworden. Wir haben uns für Cat Ba Ventures entschieden, da dieser Anbieter damit wirbt,  entlegene Ecken der Halong Bucht und auch die Lan Ha Bucht anzufahren, die deutlich ruhiger ist. Das klang für uns verlockend genug, um dort zu buchen. Ob dieses Versprechen wirklich wahr ist? Das verraten wir euch später, versprochen!

Tagesausflug in die Halong und Lan Ha Bucht

Pünktlich um 8 Uhr wurden wir vor dem Büro von Cat Ba Ventures mit dem Bus abgeholt und zum Hafen gefahren. Zwischenzeitlich bekam jeder noch seine Tagesration Wasser zugeteilt und als wir ankamen, stand das Boot direkt bereit. Unsere Gruppe war mit 35 Personen eine relativ große Gruppe für unser empfinden. Entsprechend groß war dann auch das Boot.

Auf dem Boot gab es eine kurze Einweisung und ein wenig später fuhren wir schon durch die “Floating Villages ” (schwimmende Dörfer). Das Leben findet auf dem Wasser statt. Generatoren sorgen für Strom auf den Hausbooten und frisches Wasser wird in Tanks vom Festland geliefert. Generation für Generation wird diese Art zu Leben weitergegeben und der Fischfang spielt eine enorme Rolle.

Fisch Farm in der Halong Bucht, Vietnam Fischfarm in der Halong Bucht in Vietnam

Auch wir haben eine Fischfarm besucht und waren schockiert. 40 000 Tonnen Fische wurden allein bei dieser Farm gezüchtet. Die Netze waren viel zu klein für viel zu viele Fische und das Wasser völligst vermüllt. Da vergeht einen, wenn man denn Fisch isst, der Appetit. Ein weiterer Fakt, der uns schockierte war, dass pro Tag 1,2 Tonnen Fisch an die Fische verfüttert wird. Pro Tag 1,2 Tonnen! Unvorstellbar.

Außerdem erzählte uns der Guide, dass die Halong Bucht komplett überfischt ist und es keinen Fisch mehr gibt. Die Fischer fahren nun also weiter raus aufs Meer, um dort zu fischen. Es wird also munter weitergemacht und auch das nächste Gebiet wird wohl in naher Zukunft ein fischloses Gebiet sein.

Nachdenklich sind wir zurück zum Boot gelaufen, was eine äußerst wacklige Angelegenheit war. Zurück an Board haben wir uns Plätze auf dem Sonnendeck gesichert, es uns bequem gemacht und die Fahrt genossen.

Wir schipperten durch die ruhige Lan Ha Bucht, die sich unserer Meinung nach überhaupt nicht verstecken muss, denn sie ist mindestens genauso beeindruckend wie die bekannte Halong Bucht. Hier und da begegneten wir anderen Booten aber wir hatten nie das Gefühl, es sei überfüllt. Das lag wahrscheinlich an der Route und der Tatsache, dass wir tatsächlich sehr weit rausgefahren sind.

Vor dem Mittagessen hat das Boot gehalten und wir hatten Zeit, um zu schwimmen. Eifrig kletterten alle über Board und sprangen vom Sonnendeck ins Wasser. Es war gigantisch zwischen den massiven Felsformationen zu schwimmen. Die meiste Zeit war es unglaublich ruhig und die Umgebung wirkte so noch viel majestätischer und beindruckender.

Nachdem es an Board leckeres Mittagessen gab, fuhren wir weiter durch die Bucht. Unser Mund war die die meiste Zeit weit offen, weil wir aus dem Staunen nicht rauskamen.

Angekommen am letzten Stopp, bekamen wir Kajaks und sind damit durch “engere” Teile der Bucht gefahren. Das Erlebnis war nochmal um einiges intensiver, denn so konnten wir die Natur noch mehr wahrnehmen. Es war ruhig, nur hier und da konnten wir Vögelgezwitscher hören. Wieder überkommt uns eine Gänsehaut.

Halong Bucht in Vietnam Wir kayaken in der Halong Bucht

Was dieses ganze Erlebnis jedoch getrübt hat, waren die Massen von Müll im Wasser. Plastikmüll war einfach überall und hat dem Ganzen einen bitteren Beigeschmack verliehen. Unser Guide erzählte uns, dass die Einheimischen Urlauber meist einfach alles über Board werfen, was sich an Müll auf dem Boot angesammelt hat. Uns ist es ein Rätsel, wie man so kurzsichtig handeln kann, vor allem weil die Folgen nicht zu übersehen sind – direkt vor der eigenen Haustür. Wir versuchten bei jedem Schwimmstopp und auch mit dem Kajak den Müll herauszufischen, der uns begegnete. Ein Tropfen auf den heißen Stein, leider.

Nach einem letzten Stopp und einem finalen Sprung ins mehr oder weniger kühle Nass ging es zurück. Gegen 17 Uhr waren wir zurück auf Cat Ba und ließen den Abend gemütlich mit Frühlingsrollen und einer Pho ausklingen.

Cat Ba Nationalpark

Ein Ausflug nach Cat Ba Island lohnt sich nicht nur wegen dem Trip in die Halong Bucht. Cat Ba hat nämlich auch so einiges zu bieten. Unser Highlight war die Wanderung im Cat Ba Nationalpark (Đỉnh Ngự Lâm).

Über etliche Stufen geht es hoch hinaus. Die Luftfeuchtigkeit von gefühlt 370 % macht den Aufstieg nicht unbedingt einfacher. Allerdings lohnt sich für die Aussicht, die man hat, wenn man oben ankommt, wirklich jeder Schweißtropfen. Wir hätten ewig hier bleiben können, doch unser Durst hat uns wieder nach unten getrieben, wo wir unseren Flüssigkeitshaushalt auffüllen konnten.

Ausblick im Cat Ba Nationalpark

Der Nationalpark ist mit einem Roller, den man sich für 80.000 – 100.000 Dong in der Stadt leihen kann, in ca. 20 Minuten zu erreichen. Der Eintritt hat pro Person 80.000 Dong gekostet und 5.000 Dong haben wir für das Parken des Rollers gezahlt.

Im Eintrittspreis für den Nationalpark ist auch der Eintritt in die Trung Trang Höhle inklusive. Die Höhle liegt nur wenige Fahrtminuten entfernt und ist einen Abstecher wert. Die Höhle war ziemlich lang und teilweise auch eng, wodurch wir uns nicht immer wohlgefühlt haben und ziemlich schnell durchgelaufen sind.


Fazit

Cat Ba Island war eines unserer Highlights auf unserer Reise durch Vietnam. Der Tagesausflug in die Halong Bucht hat da auf jeden Fall seinen Teil beigetragen, auch wenn es mitunter sehr erschreckend war, was den Fischfang und den Müll anbelangt. Gleichzeitig hat uns aber genau diese Erfahrung wieder einmal die Augen geöffnet, wie wichtig das Handeln jeder einzelnen Person ist.