Von Havanna aus ging es mit dem Bus ins 180km westlich gelegene Viñales.

Das Busticket haben wir für jeweils 14 CUC im Plaza Hotel in Havanna gekauft. Von dort startete dann auch die Busfahrt.

In Viñales wurde der Bus schon sehnsüchtig von Schleppern erwartet, die jedem Ankömmling eine Unterkunft andrehen wollten – am besten noch bevor man aus dem Bus aussteigt.

Tamara hatte uns direkt im Blick und ist nicht mehr von unserer Seite gewichen. Sie war Englischlehrerin (was die Kommunikation für uns vereinfachte) und bot uns an ihre Casa zu besichtigen – ganz zwanglos.

Die Casa lag ein bisschen abseits, somit war es auch ruhiger – was wir schonmal ganz gut fanden. Das Zimmer war groß (4 Betten!) und für die ausgehandelten 20 CUC pro Nacht war das Frühstück inklusive. Hier blieben wir dann 4 Nächte. Tamara war etwas aufdringlich und wollte uns  ständig irgendeinen Ausflug schmackhaft machen. Irgendwann konnten wir ihr dann aber verständlich machen, dass wir nicht jeden Tag durchgeplant haben möchten, um ein bisschen spontan sein zu können.

Viñales und das dazugehörige Tal ist von unglaublicher Schönheit – sattes Grün, rote fruchtbare Erde und Cowboys, die mit ihren Pferden die Autos überholen.

Rinder auf der Straße von Vinales Julia beim Spaziergang durch Vinales Oldtimer in Vinales

Das Viñales Tal ist bekannt für seine Tabak- und Kaffeeplantagen. Nirgendwo sonst auf Kuba wird soviel Tabak angebaut.

Tabakhaus im Tal von Vinales

Die Straßen sind gezeichnet von bunten Casas. Zu fast jeder Casa gehört eine Terrasse mit Schaukelstühlen – hier sitzt man dann Abends gemütlich, beobachtet das Leben auf der Straße, während man eine Zigarre raucht und einen Schluck Rum trinkt.

Viele bunte Casas in Vinales

Mit den Pferden durch das Valle de Viñales

Da Pferde in Kuba ganz alltägliches Transport- und Fortbewegungsmittel sind, schien es naheliegend, dass wir das Tal hoch zu Ross erkunden.

Wir sind beide noch nie zuvor geritten und vor allem ich (Julia) hatte ziemlichen Respekt vor dem Ausritt.

Unser Cowboy holte uns um halb 10 an unserer Casa ab und führte uns zu seinen Pferden. All seine Pferde sahen sehr gepflegt und gut genährt aus, was leider nicht selbstverständlich ist.

Julia auf dem Pferd

Mein Pferd hieß Caramellito und Matthias hat den Name seines Pferdes vergessen – Männer eben. Nach kurzer Einweisung und den Worten: „Todo bien – semiautomatico“ ging es los. Nach etwa einer Stunde, die ich ziemlich verkrampft im Sattel saß, sind wir bei einem Tabakbauern angekommen.

Julia mit dem Tabakbauern

Er zeigte uns das Feld und erzählte uns vieles über die Tabakpflanze. Nach der Ernte wird die Pflanze im Tabakhaus für 3- 4 Monate getrocknet und danach für 6 Monate in einer Mischung aus Rum, Vanille und Honig eingelegt.

Kleine Tabakpflanze auf Feld in Vinales Tabakpflanze wird getrocknet

90% seiner Ernte muss er an den Staat abgeben und 10 % darf er behalten. Wieviel der Staat zahlt, hat er leider nicht verraten.

Kurz darauf wurde uns dann gezeigt, wie eine Zigarre gerollt wird. Eine Zigarre durften wir dann auch verköstigen. Die Kubaner versüßen das Rauchen der Zigarre mit etwas Honig am Mundstück.

Rollen einer Zigarre Zigarren im Palmblatt Matthias raucht Zigarre

Wenig später schwangen wir uns wieder auf die Pferde und ritten weiter zu einer Kaffeeplantage.

Der Prozess von der Ernte bis zur Röstung einer Kaffeebohne wurde uns ausdauernd erklärt und letztendlich kosteten wir dann das Ergebnis. Super leckeren Kaffee. Außerdem wurde uns noch Honig und regionaler Rum kredenzt. Den Rum gibt es nicht im Laden zu kaufen – schade eigentlich.

Eine unreife Kaffeebohne selbstgebrannter regionaler Rum in Vinales

Auf dem Rückweg zeigte uns der Cowboy noch Felder auf denen Zuckerrohr, Maniok und Süßkartoffeln wuchsen.

Nach etwa 5,5 Stunden kamen wir wieder an unserer Casa an. Unser Hintern tat ziemlich weh und ich war heilfroh nicht mehr auf dem Pferd zu sitzen. Im Gegensatz zu Matthias, der zu einem echten Cowboy mutiert ist, hatte ich ständig ein bisschen Angst. Trotzdem war ich am Abend ziemlich glücklich und stolz.

Der Ritt hat uns jeweils 25 CUC gekostet. Der Preis ist sicher noch verhandelbar, was wir an der Stelle aber gar nicht erst versuchten, da es für uns eine super Erfahrung war.

Aussichtspunkte 

Am zweiten Tag sind wir selbst auf Erkundungstour gegangen und sind der Hauptstraße aus der Stadt heraus gefolgt.

Matthias im Valle de Vinales

Vorsicht ist hier angebracht, denn die Autos und Busse fahren da, wo die Straße am wenigsten Löcher hat. Falls man im Weg ist, wird man lautstark angehupt.

Wenn man den Anstieg bezwungen hat, kann man zum ersten mal das Tal bewundern. Gleich nebenan gibt es eine Art Touristeninformation.

Julia im Valle de Vinales

Geht man an dieser Touristeninformation vorbei und hält sich rechts, kommt man zum „Balcón del Valle“. Ein Restaurant mit Ausblick. Wir haben hier nichts gegessen, da gerade eine Hochzeit stattfand.

Folgt man der Straße noch weiter, kommt man beim „Los Jazmines“ Hotel raus. Das Hotel hat einen Pool, den man für 3 CUC auch als Nichtgast nutzen kann. Zudem gibt es hier eine Aussichtsplattform für umsonst. Hier liegt einen das Tal zu Füßen – wirklich traumhaft!

Wanderungen

Es gibt etliche Wege, die durch das Tal führen. Ein Guide ist von Vorteil, nicht weil es anspruchsvoll ist, sondern weil er die Wege zu den Plantagen kennt.

Wir sind ohne Guide los, da wir die Plantagen ja bereits mit den Pferden besucht hatten. Wir haben uns an den Hinweisschildern orientiert und sind ohnehin nicht so tief reingelaufen.

Tabakbauern in Vinales Ein typisches Haus in dem Tabak getrocknet wird Pferde sind hier normales Transportmittel

An unzähligen Tabakfeldern vorbei, sind wir an einer kleinen Farm rausgekommen. Dort konnte man selbstangebautes Obst und Gemüse essen oder ein Stück weiter die Kletterer an den Felsen beobachten.

Cayo Jutías 

Ein nahegelegener Karibiktraumstrand – kristallklares Wasser, feiner weißer Sandstrand und unsere Hängematte.

Nahegelegen war noch positiv ausgedrückt. Der Strand war 2,5 Stunden entfernt. Die Fahrt war wirklich anstrengend. Die Bänke im Auto waren aus Holz und wir sind mehr neben der Straße gefahren als auf ihr, da die Straße eigentlich nur aus Löchern bestand.

Nachdem wir uns alle mal den Kopf irgendwo angestoßen hatten, sind wir angekommen und wurden von Moskitos begrüßt.

Für die kommenden 5 Stunden konnten wir hier unsere Seele baumeln lassen und uns mental auf die Rückfahrt einstellen.

Der Strand Cayo Jutias

Trotz der Fahrt war dieser Ausflug super schön und ein perfekter Tag am Meer. Der Ausflug kostete uns jeweils 20 CUC.

Sehr beliebt ist auch die Tour zur Cayo Levisa. Diese Tour kostet 39 CUC und beinhaltet eine Fährfahrt. Dieser Strand soll noch traumhafter sein als Cayo Jutías. Eine Freundin von mir war da und die Bilder sprechen für sich. 


Bei JR Rompiendo Rutina Restaurante gibt es sehr leckeres Essen. Eine üppige Portion kostet in etwa 2 – 3,50 CUC. Das war dann unser Stammlokal, wobei man in Viñales wirklich die Qual der Wahl hat. Es gibt unzählige Restaurants – auch in der Nähe der WLAN Hotspots.

Restaurant in Vinales Obst und Gemüse direkt vom Bauern

Jeden Samstag findet im „Zentrum“ (Wenn man es so nennen kann, da Viñales eher ein beschauliches Örtchen ist) im José Marti Park vor der Kirche eine Party statt. Die Musik schallt durch die Lautsprecher und jeder schwingt seine Hüfte – mal mehr mal weniger gekonnt. Auch ich wurde von einem Kubaner auf die Tanzfläche gezogen. Und ja, an meinen Salsaskills muss gearbeitet werden oder ich brauche einfach ein paar Mojitos mehr.

Mojitos in Vinales

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Von Viñales ging unsere Fahrt nach Playa Larga und von da aus nach Trinidad. Hier findest du weitere Beiträge zu Kuba: