Das Schönste an einem Roadtrip ist nicht das Ankommen. Es sind die unvergesslichen, unvorhersehbaren Momente während der Fahrt. Genau deswegen lieben wir Roadtrips und bekommen einfach nicht genug davon!

Australien ist für endlose Roadtrips wie gemacht. Das Land ist riesig, weit und hat unglaublich viel zu bieten. Gute Voraussetzungen für ein höher schlagendes Reiseherz.

Die wilde, dünn besiedelte Westküste Australiens hat uns schon gereizt, da haben wir noch in Deutschland gehockt.

Endlich in Australien konnten wir es kaum abwarten, nach Western Australia zu reisen. Unser eigentlicher Plan mit dem Auto von Adelaide nach Perth zu fahren, ist gescheitert. Von unserem ursprünglichen Traum, dem Westcoast Roadtrip, haben wir uns trotzdem nicht abbringen lassen. Zudem hatte sich Besuch angekündigt & wir wollten die Westküste zusammen entdecken. Kein Auto? Kein Problem! Wir haben uns kurzerhand einen Camper gebucht. Das Allrad-Abenteuer wurde es nicht aber viel erlebt haben wir trotzdem!

Wie unsere Route aussah, welche Tipps wir haben & was wir dir empfehlen, erfährst du jetzt in diesem Beitrag!

Von Perth bis nach Exmouth sind es mit unseren Zwischenstopps ca. 1750 Kilometer. Wir waren 10 Tage unterwegs. Durch den gemieteten Camper waren wir zeitlich leider nicht unabhängig. Toll war’s trotzdem!

Da wir relativ viele Nationalparks besucht haben, eins vorweg: Pro Nationalpark zahlt man pro Fahrzeug Eintritt. Der Standardpreis liegt bei 13 AUD pro Auto. Wenn du, wie wir, auch mehrere Parks besuchen möchtest, kann sich der Erwerb eines “Park Passes” lohnen. Hier zahlst du 46 AUD und kannst innerhalb von vier Wochen alle Parks besuchen. Möchtest du in einem Nationalpark übernachten, kommen nochmals gesonderte Kosten auf dich zu für den Campingplatz.

Unser erster Stopp: The Pinnacles, Nambug Nationalpark

Nur 200 Kilometer nördlich von Perth gibt es schon den ersten guten Grund anzuhalten. Die surreale Wüste, die mit Kalksteinformationen gespickt ist, zählt zu den Highlights in Westaustralien.

Wir sind relativ spät, kurz vor Sonnenuntergang, dort angekommen und hatten diese spektakuläre Wüstenlandschaft für uns. Naja nicht ganz, denn wir mussten sie mit gefühlt tausenden Fliegen teilen. Falls wir also nicht gerade wild mit unseren Händen umher fuchtelten, konnten wir die Umgebung tatsächlich genießen!

Im Nationalpark gibt es mehrere Aussichtspunkte und verschiedene (kurze) Trails. Und wir wären ja nicht in Australien, wenn man nicht auch mit dem Auto durchfahren könnte. Das haben wir allerdings nicht gemacht und sind lieber zu Fuß gegangen. So merkt man auch erst, wie groß vereinzelte Felsen sind und wie imposant sie in dieser doch sehr kargen Landschaft wirken. In der Ferne kann man die Sanddünen und sogar das Meer erspähen.

Wir fanden die Pinnacles speziell. So etwas haben wir noch nirgendwo gesehen und für   einen Zwischenstopp lohnt es sich allemal. Ob es sich auch für einen Tagesausflug von Perth aus lohnt? Wir sind unschlüssig.

Pinnacle Wüste in Westaustralien

Coronation Beach Camping – Geraldton

In der Nähe von der fünftgrößten Stadt Westaustraliens befindet sich dieser einfache aber sehr schön gelegene Campingplatz (8 AUD pro Person/Nacht) Duschen sucht man hier vergeblich, allerdings gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man einen fantastischen Sonnenuntergang genießen kann!

Campingplatz direkt am Meer

Die Stadt selbst hat eine schöne Strandpromenade und ein paar hippe Cafés.

Nächster Halt: Pink Lake bei Port Gregory (Hutt Lagoon)

Nur 100 Kilometer weiter wartet schon das nächste Highlight – ein pinker See!

Wenn die Sonne günstig steht, sieht der See tatsächlich sehr pink aus. Die Salzkristalle kann man schon von weiten sehen und wenn du das ganze gern aus der Luft betrachten möchtest und das nötige Kleingeld hast, dann gibt es auch Helikopterrundflüge.

Wir haben ein paar Fotos geschossen, sind rumgelaufen und dann ging unsere Fahrt schon weiter. Wir hatten leider kein gutes Wetter und so sah der See nicht besonders pink aus.

Verschlafener Küstenort Kalbarri

Von der Hutt Lagoon ist der Küstenort Kalbarri und der dazugehörige Nationalpark nur noch eine 40-minütige Fahrt entfernt. Bereits als wir in den Ort hereingefahren sind, waren wir ein bisschen sprachlos. Endlose Weite, eine schroffe Küste und ein verschlafener Ort – hach, schön!

Im Ort gibt es einen IGA, ein paar kleine Cafés und Restaurants und zwei Tankstellen.

Wir beschlossen kurzer Hand eine Nacht auf einem Campingplatz im Ort zu verbringen und die Gegend rund um den Ort zu erkunden bevor wir den darauffolgenden Tag im Nationalpark verbringen würden. Diese Entscheidung hat sich absolut gelohnt! Der Ort und dessen Küste ist wunderbar und eignet sich perfekt, um den Tag mit einigen kürzeren Erkundungstouren zu verbringen. Wir lieben diese wilden Küstenabschnitte absolut. Die Ruhe, das Wellenrauschen und der Wind, der uns um die Ohren weht, erden uns total.

Julia an der Küste von Kalbarri in Australien

Abends haben wir was Leckeres in der Camperküche gezaubert, ein Glässchen Wein getrunken und sind glücklich und zufrieden ins “Bett” gekrochen.

Kalbarri Nationalpark

Morgens sind wir nach einem nahrhaften Frühstück direkt in den Kalbarri Nationalpark gefahren.

Im Park kann man sowohl einige Trails laufen, als auch mit dem Auto zu verschiedenen Aussichtspunkten fahren.

Der Murchison River windet sich durch den Park und ist umgeben von der roten Schlucht, die ihn schützt. Wir konnten uns gar nicht satt sehen! Unsere liebsten Spots im Park waren das Natures Window und der Z-Bend. Wenn du ein bisschen Zeit hast und motiviert bist, empfehlen wir dir den Loop-Trail. Hier wanderst du zum Flussbett hinunter und kannst sehen, wie sich die Landschaft immer mehr verändert, je weiter du absteigst. So oder so denke immer an genügend Trinkwasser. Gerade im Sommer ist es unglaublich heiß hier!

Was wir auch sehr schön fanden, waren die ganzen Wildblumen, die am Straßenrand blühten. Der Kalbarri Nationalpark ist nämlich nicht nur für seine Schluchten bekannt, sondern auch für seine Flora und Fauna.

Am Ende unseres Tages im Nationalpark regnete es und kühlte sich etwas ab. Das sorgte dann auch dafür, dass sich etliche Kängurus auf die Straße trauten.

Kalbarri Nationalpark in Australien Fluss im Kalbarri Nationalpark in Australien Natures Window im Kalbarri Nationalpark

Billabong Roadhouse

Kein Highlight aber ein guter Schlafplatz auf dem Weg nach Denham. Hier kann man kostenlos übernachten und kann sogar Toiletten und Duschen nutzen. Auch das Essen ist völlig in Ordnung. Was anstrengend war, waren wiedermal die Fliegen. Je weiter nördlich wir fuhren, desto schlimmer wurde es. Die Fliegen gehören mindestens genauso zu Westaustralien wie die traumhaften Strände. Damit muss man sich also arrangieren.

Hamelin Pool – Abstecher in Richtung Denham

Das Marineschutzgebiet “Hamelin Pool” ist Heimat von Stromatolithen. Bei Stromatolithen handelt es sich um Bakterienkolonien, ganz einfach gesagt. Sie gelten als ältester Nachweis für irdisches Leben. Die lebenden Stromatolithen verdanken ihr Überleben dem hohen Salzgehalt des Hamelin Pool. Wenn du in der Nähe bist, unbedingt angucken, denn diese Stromatolithen sind mittlerweile sehr selten. Wir haben eine ganz kleine Kolonie in Mexiko gesehen. Die Kolonie hier ist jedoch richtig groß & deswegen auch umso beeindruckender!

Shell Beach

Ein Strand der so weiß ist, dass es blendet. Der Strand besteht jedoch nicht aus Sand sondern ausschließlich aus vielen kleinen Herzmuscheln. Dieser 40 Kilometer weitläufige Strand ist schon allein deswegen sehr außergewöhnlich und unbedingt einen Abstecher wert. Als wir dort waren, war gerade Ebbe und wir konnten leider nicht baden gehen. Trotzdem haben wir den Strand sehr genossen, denn Menschen waren weit und breit nicht zu sehen.

Julia am Shell Beach in Australien

Monkey Mia

Vom Shell Beach geht es über Denham nach Monkey Mia. Denham ist unspektakulär und nach kurzem Aufenthalt ging es direkt nach Monkey Mia für uns.

Monkey Mia ist vor allem bekannt wegen der Delfine, die hier regelmäßig vorbei schauen. Wir sind Nachmittags hier angekommen und entschieden uns direkt auf dem Campingplatz (etwas teurer!) in Strandnähe zu übernachten. Die Toiletten und Duschen waren luxuriös und auch die Küche war bestens ausgestattet. Wir haben den Tag am Strand ausklingen lassen und waren noch unsicher, ob wir am nächsten Morgen an der Delfinfütterung teilnehmen sollten.

Wie würde diese Fütterung ablaufen? Ist es gut, so etwas zu unterstützen? Nachdem wir unsere Bedenken bei Instagram geäußert hatten, bekamen wir von einigen Followern zugesichert, dass die Fütterung wirklich gut ausgeführt wird und sehr darauf geachtet wird, dass die Delfine nicht bedrängt werden. Immer noch skeptisch aber dennoch neugierig, beschlossen wir uns das mit eigenen Augen anzusehen.

Delfinfütterung – Yay or Nay?

Wir waren also pünktlich 8 Uhr am Strand und konnten die Delfine bereits sehen. Sie zogen ihre Bahnen und die Ranger achteten genau darauf, dass sich niemand am Strand befand. Erst mit der Erlaubnis der Ranger durften die Schaulustigen an den Strand, jedoch nicht ins Wasser! Es wurde sehr genau darauf geachtet, dass sich jeder korrekt verhielt und es folgte außerdem eine Einweisung. Wenig später kamen Volunteers mit ein paar Fischen, die nun an die Delfine gefüttert werden sollten. Jeder Delfin bekommt höchstens zwei Fische, damit sie trotzdem selbst jagen gehen und ihre Jungtiere versorgen. Es war beeindruckend, denn die Ranger kannten die Delfine genau, sie wussten wie alt sie sind und was sie erlebt hatten. Ein paar der Delfine fehlten Teile ihrer Rückenflossen, denn sie wurden Opfer von Haiattacken. Ein Delfin hatte deutliche Narben rund um seinen “Kopf”. Die Ranger erzählten, dass der Delfin geradeso mit dem Leben davon kam, als ein Hai ihn angriff. Der Delfin war daraufhin nicht mehr in der Lage zu jagen und die Ranger päppelten ihn wieder auf. Jetzt kann er wieder selbst jagen.

Delfin bei Monkey Mia in Australien

Die Fische dürfen von den Zuschauern verfüttert werden & ich wurde sogar ausgewählt. Alles ging ganz schnell. Ich hatte den Fisch in der Hand und hielt ihn fest, der Delfin schnappte sich den Fisch und macht so ein Klackgeräusch. Es war fast, als würde es sich bedanken. Wirklich ein sehr sehr besonderes Erlebnis!

Es war schön zu sehen, dass die Ranger peinlich genau auf den korrekten Umgang mit den Delfinen achten.

Wir saßen danach im Café direkt am Strand, tranken einen Kaffee und konnten sogar von da aus in der Ferne noch Delfine beobachten.

Mit viel Glück besuchen sie dich sogar, wenn du gerade im Meer badest!

Coral Bay & Ningaloo Reef

Dieser kleine Ort hat uns zunächst nicht umgehauen. Das änderte sich allerdings schnell. Sobald wir den Strand und das Meer sahen, war es um uns geschehen. Okay, all die Begeisterung konnten wir nun absolut nachvollziehen.

Matthias im Meer an der Coral Bay

Coral Bay ist auch bekannt, als das Tor zum Ningaloo Reef. Das Ningaloo Reef erstreckt sich über 240 Kilometer entlang der Westküste und ist oft direkt vom Strand aus zugänglich durch seine Nähe zur Küste.  Perfekt also auch für uns als Schnorchler. Trotz seines UNESCO Weltkulturerbestatus steht es im Schatten des bekannten Great Barrier Reefs. Uns hat das Ningaloo Reef sehr beeindruckt. Intakte Korallen, unzählige Fische und sogar Riffhaie sind uns beim Schnorcheln begegnet. Es ist außerdem das Zuhause von Schildkröten und verschiedenen Rochenarten.

Wir schnorcheln in Australien

Von Juni bis November ziehen sogar Buckelwale an der Küste entlang und von Mai bis Juli hast du die Möglichkeit mit Walhaien zu schwimmen! Momentan läuft ein Pilotprojekt, was ermöglicht auch mit Buckelwalen zu schwimmen. Das soll in Zukunft ausgeweitet werden.  Alle Info’s zu möglichen Touren und Veranstaltungen findest du hier.

Einen wunderschönen Blick auf die Bucht hat man vom Aussichtspunkt, der sich am Ende von Bill’s Bay befindet. Übrigens auch zum Sonnenuntergang der perfekte Spot!

Auf den Campingplätzen in Coral Bay bekommt man verhältnismäßig wenig für sein Geld. Zum Glück hält man sich eh kaum dort auf.

Alles rosa?

Irgendwie hat Coral Bay aber auch ein komisches Gefühl in uns ausgelöst. Wo sind all die Bewohner? Wo stehen deren Häuser?  Wir hatten das Gefühl wir sind in einem Feriendorf gelandet. Das Gefühl kommt nicht von ungefähr, denn was sich für Touristen wie der Himmel auf Erden anfühlen mag, ist für die dortigen Angestellten ein Albtraum. Es gibt keine Häuser oder angemessene Wohnungen. Den Angestellten werden Barracken bzw. abgenutzte Caravane zugewiesen. Dieses “Dorf” ist oberhalb des People Parks und auch von der Straße erkennbar. Schön sieht es sogar aus der Entfernung nicht aus. Den Arbeitern ist es untersagt die Hostels, Campingplätze und Hotels zu nutzen. Wer hier wohnt, darf keinen Besuch empfangen und auch Haustiere sind verboten. Eine weitere bedrückende Auflage ist, dass sobald man 3 Monate ohne Arbeit ist, Coral Bay verlassen muss – ganz egal, ob man sein komplettes Leben hier verbracht hat und nun in Rente geht. Die lächelnde Fassade der Angestellten bröckelt schnell und hat unser Bild auf Coral Bay sehr getrübt. Wir finden, dass den Menschen ein freundliches Zuhause zusteht!

Exmouth

In Exmouth angekommen, wurden wir direkt von Emus begrüßt, die unbeirrt über die Straße stolzierten. In der Touristeninformation gibt es alle Infos rund um die Region und auch eine Übersicht über Touren, die angeboten werden.

Emus überqueren die Straße in Exmouth

Exmouth war für uns zu ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Cape Range Nationalpark.

Falls du Lust auf guten Kaffee und richtig leckeres (veganes) Essen hast, dann bist du bei “The Social Society Exmouth” genau richtig. Mega toll fanden wir auch die Atmosphäre und die Aufmachung des Cafés.

Essen in Exmouth, the Social Society

Wenn du Bock auf Brot hast dann ab zum Ningaloo Bakehouse & Café – hier hat das Brot so gut geschmeckt wie in der Heimat! Deutsches Brot vermissen wir tatsächlich sehr auf unserer Reise und umso schöner ist es, wenn wir so einen Gaumenschmaus finden.

Ningaloo Lighthouse Holiday Park

Da wir leider keinen freien Campingplatz mehr direkt im Nationalpark gefunden haben, war der Ningaloo Lighthouse Holiday Park unser Ausgangspunkt. Der Campingplatz war super, es gab ein kleines Café und wir waren ruckzuck im Nationalpark. Sehr zu empfehlen!

Den Sonnenuntergang vom Leuchtturm aus zu beobachten, ist übrigens besonders schön!

Sonnenuntergang am Leuchtturm von Exmouth

Cape Range Nationalpark

Einen der wohl schönsten Strände Australiens findest du hier – die Turquoise Bay. Die Bucht macht ihren Namen alle Ehre. Das Wasser ist unglaublich türkis und der Strand weiß. Wir haben hier die meiste Zeit verbracht, da wir wie gefesselt von der Schönheit waren. Natürlich kann man hier auch schnorcheln aber Achtung! die Strömung hier ist sehr stark. Es ist genau ausgeschildert in welchem Bereich man schnorcheln kann.

Wir liegen am Strand im Cape Range Nationalpark

Unser Highlight: Meeresschildkröten bei der Eiablage beobachten

Das Beste zum Schluss! Alles kam ganz unverhofft und als wir unser Lager für zwei Nächte am Ningaloo Lighthouse Holiday Park aufschlugen, hätten wir mit sowas wohl nicht gerechnet. Und weil dieses Erlebnis so besonders für uns war, hat es seinen ganz eigenen Beitrag verdient.


Unser Roadtrip hat hier jedoch nicht geendet. Wir sind innerhalb von zwei Tagen in den Süden von Western Australia, nach Esperance, gefahren. Eine Woche haben wir genutzt, um von Esperance wieder nach Perth zu fahren. Was wir während dieser Woche erlebt haben, erfährst du im zweiten Teil.

Wir hoffen, dieser Beitrag inspiriert dich auch die Westküste Australiens zu bereisen. Dieser Teil Australiens hat seinen ganz eigenen wilden Charme.