Ein paar Stunden Arbeit am Tag gegen freie Unterkunft und in vielen Fällen auch freie Verpflegung.

Klingt nach einer verlockenden Möglichkeit einerseits Geld zu sparen und andererseits mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und am “wahren” landestypischen Leben teilzunehmen.

Das Prinzip klingt einfach. Doch wie ist es wirklich? Lohnt sich diese Erfahrung?

Wie haben wir helpX erlebt und würden wir es wieder machen? Hier kommt unser Erfahrungsbericht.

Profil erstellen auf helpX

Um eine Gastfamilie finden zu können, musst du dich zunächst auf helpx.net anmelden. Als Gastnutzer kannst du die Anzeigen der Gastfamilien durchsuchen aber selbst keine gezielten Anfragen stellen.

Für den sogenanntem Premiumaccount zahlt man 20 €. Für die nächsten zwei Jahre hat man so uneingeschränkt Zugang – entweder als Single oder Gemeinsam. Wir haben zum Beispiel einen Account zusammen und beide Zugriff auf unser Profil.

Bei der Anmeldung muss man neben den üblichen Angaben  wie Name, E-Mail, Passwort & co. auch mehr über sich erzählen. Hier bietet es sich an, zu schreiben nach was man sucht bzw. was man sich vorstellt. Auch der derzeitige Aufenthaltsort kann angeben werden.

Host suchen

Nachdem du dich eingeloggt hast, kannst du nach einer Gastfamilie suchen – das ist weltweit möglich. Natürlich schwankt das Angebot je nach Land sehr.

In der Beschreibung sollte aufgeführt sein, wieviele Stunden pro Tag du arbeiten musst und was du dafür erhältst. Oftmals sind auch sehr spezifische Aufgaben aufgeführt, so weißt du im Vorhinein, was von dir gefordert wird und kannst entscheiden, ob du das möchtest bzw. kannst.

Wenn du eine Gastfamilie gefunden hat, die dich ansprichst, kannst du sie nun anschreiben. Stelle dich am besten nochmal vor, zeige auf, was dich auszeichnet und warum du ausgerechnet bei dieser Familie wohnen möchtest.

Oftmals dauert es nicht lang und du hast eine Antwort. Bei einer positiven Rückmeldung könnt ihr nun alles weitere klären (Anreise, Aufenthaltsdauer,…)

Unsere Erfahrung

Wir haben unsere erste helpx Erfahrung in Perth gemacht. Zwischen unserer Anfrage und unserer Ankunft lagen nur sehr wenige Tage und schon der Kontakt vorab war sehr herzlich.

Wir wurden von Mal (Gastvater) von der Bahnstation abgeholt und daheim angekommen, gab es direkt Mittagessen. Danach wurde uns unser Zimmer gezeigt und grob besprochen, was wir während unserer Zeit erledigen sollen.

Der Deal war, dass wir pro Woche 10 Stunden arbeiten. Wie wir uns die Zeit einteilten, war uns überlassen.

Unser Tagesablauf sah immer ähnlich aus. Wir frühstückten gegen 7 Uhr, besprachen mit Mal kurz was wir heute machen würden und arbeiteten anschließend. Manchmal nur zwei Stunden manchmal aber auch mehr.

Wir arbeiten für unsere Unterkunft

Lee (Gastmutter) kochte unterdessen gefühlt nonstop. Wir halfen, wann immer es ging, auch in der Küche mit, denn so konnten wir noch eine Menge lernen. Lee & Mal sind seit über 10 Jahren Veganer und wir haben selten so lecker gegessen. Es gab immer eine riesige Auswahl an verschiedenen Gerichten und das Meiste war asiatisch angehaucht. Lee ist Thailänderin und hat uns unter anderem beigebracht, wie richtig leckerer Papayasalat und Mango Sticky Rice zubereitet wird.

Neben uns lebten noch eine Chinesin, eine Japanerin und ein Japaner im Haus. Es war unglaublich interessant, mit so vielen unterschiedlichen Kulturen unter einem Dach zu leben. Abends beim Essen erzählten wir dann jeweils von unserem Heimatland und erfuhren so viele interessante Sachen. Dadurch bekamen wir noch einmal einen ganz anderen Blick auf die asiatische Kultur.

Wir blieben letztlich drei Wochen und fühlten uns rundum Wohl. Wir haben einen Zaun erneuert, den Zaun anschließend gestrichen, die Einfahrt gesäubert und anschließend gemalert (ja, wir wussten auch nicht, dass man sowas macht). Manchmal haben wir Mal auch nur beim Einkaufen geholfen. Die Arbeit war wirklich nicht anstrengend und verging wie im Flug.

Unsere Gastfamilie aus Perth

2023 haben wir die Möglichkeit erneut genutzt und waren fast zwei Wochen bei Richard und seiner Familie in North Perth. Wir hatten unsere eigene kleine Granny Flat mit Küche und Bad und haben am Tag ca. zwei Stunden gearbeitet. Wir haben im Haushalt geholfen, den Garten von Unkraut befreit und Fensterrahmen gestrichen. Die Location war super und die Familie mit zwei lebhaften Töchtern super lieb.

Unser Fazit?

HelpX war und ist eine wahnsinnig bereichernde Erfahrung für uns. Wir haben sehr viel über Land & Leute erfahren können, in der Küche viel dazugelernt und neue Freunde gefunden.

Freie Unterkunft gegen Arbeit ist ein äußerst guter Deal – vor allem, wenn man mit der Familie soviel Glück hat wie wir.

Unsere helpX Erfahrungen in Australien waren ein Erfolg und wir möchten unbedingt mehr Erfahrungen sammeln, gern auch in anderen Ländern.

Neben helpX gibt es noch weitere Portale wie workaway und wwoofing, die ähnlich funktionieren.